Mit Mut ins duale Studium

Talent Vanessa im Porträt // Vanessa ist in der Oberstufe, als sie sich die Frage nach einem konkreten Beruf stellt. Sie weiß noch nicht genau, was sie nach der Schule machen möchte. Eine Berufsausbildung, ein Studium oder vielleicht ein duales Studium? Den Schubs zum Talentscout gab ihr ihr Vater.

„Das Wichtigste für mich ist es, Spaß an der Sache zu haben.“

An Vanessas Schule gibt es keinen Talentscout. Auf einer Veranstaltung der Talentförderung lernt sie Talentscout Hilke Birnstiel kennen. Hilke begleitet Vanessa seitdem auf dem Weg in den Beruf, auf dem den beiden sogar der Bundespräsident begegnet.

Talentscout Hilke als Wegbegleiterin

Wie geht es nach der Schule weiter? Es ist Ende 2017, als Vanessa mit ihrem Vater eine Informationsveranstaltung zum Programm NRW-Talentscouting im Rathaus in Castrop-Rauxel besucht. Hilke Birnstiel, Talentscout und heute Leiterin des NRW-Zentrums für Talentförderung, spricht über Berufswahl, Studium und eine begleitende Beratung während der Schulzeit. Genau danach hat Vanessa gesucht. „Mein Vater sagte zu mir ‘Sprich Sie doch mal an’ und dann kam eins zum anderen und sie wurde meine Wegbegleiterin“, erinnert sich Vanessa. Seitdem treffen sich Vanessa und Hilke regelmäßig am TalentKolleg Ruhr, ein Impulsprojekt des NRW-Zentrums für Talentförderung. Am TalentKolleg Ruhr der Westfälischen Hochschule in Herne, werden verschiedene Kurse zur Qualifizierung junger Talente angeboten, zusätzliche Orientierung bieten zertifizierte NRW-Talentscouts, wie Hilke Birnstiel, die Beratung und Unterstützung anbieten. Die Atmosphäre ist familiär und beide sprechen offen über Vanessas Wünsche. „Ich fand Verwaltung immer spannend, weil ich recht gut organisieren kann. Außerdem war Mathe mein Lieblingsfach. Ich wusste allerdings nie recht, was ich daraus machen sollte“, erzählt die 18-Jährige. „Hilke war eine große Unterstützung für mich. Es gibt so viele Studien- oder Ausbildungsmöglichkeiten, dadurch fühlte ich mich ein bisschen erschlagen.“

Ausbildungsmöglichkeiten abzuwägen braucht Zeit

Durch die Gespräche mit Talentscout Hilke wird Vanessa auf den Beruf der Finanzwirtin beim Land NRW aufmerksam. Dazu bietet die Hochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen in Nordkirchen ein duales Studium an. „Wir haben uns gemeinsam viele unterschiedliche Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten angesehen, um so Vanessas Vorstellungen zu konkretisieren. Solche Optionen erst einmal durchzudenken und sie wirklich für sich einzuschätzen braucht Zeit. Die haben wir uns gemeinsam genommen“, sagt Hilke Birnstiel. Um Unsicherheiten und Fragen aus dem Weg zu räumen, arrangiert sie ein Treffen mit einem ihrer Talente, das bereits ein Jahr in Nordkirchen studiert.  So bekommt Vanessa Antworten auf ihre Fragen aus erster Hand und für sie steht fest, dass sie sich bewerben möchte. „Um Talenten Mut zu machen, ist häufig gar nicht viel nötig. Ein Gespräch mit jemandem, der bereits dort ist, wo man eventuell selbst hinmöchte, kann Ängste nehmen und Barrieren abbauen. Solche Angebote sind ein tolles Mittel, wenn man in einem großen Netzwerk, wie der Talentförderung NRW agiert“, erklärt Hilke.

Duales Studium – Eine neue Herausforderung

Im Sommer 2019 kommt die Zusage. Das duale Studium stellt Vanessas Alltag ziemlich auf den Kopf. Von montags bis freitags sitzt sie ab 7:30 Uhr in Vorlesungen. Sowohl gelehrt als auch gewohnt wird auf einer barocken Schlossanlage im südlichen Münsterland. „Das Wichtigste für mich ist es, Spaß an der Sache zu haben. Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen, das ist mein Ansporn und meine Motivation“, sagt Vanessa über ihren neuen Lebensabschnitt. „Auch wenn sich Verwaltung erstmal langweilig anhört, ist es das überhaupt nicht. Zum Beispiel beschäftige ich mich viel mit juristischen Themen wie etwa Steuerrecht“, erzählt sie. Außerdem reizt es sie, Theorie und Praxis durch das duale System verbinden zu können.

Zum Gespräch mit dem Bundespräsidenten

Die Talentförderung begleitet Vanessa auch während ihres dualen Studiums. Eines Tages meldet sich Hilke bei ihr mit einem außergewöhnlichen Anliegen: „Möchtest du an einer Gesprächsrunde mit dem Bundespräsidenten über deinen Werdegang sprechen?“ Erst zögert Vanessa. Dass auch andere Talente mit in der Gesprächsrunde sein werden, macht ihr Mut. Und so sitzt sie Ende November am runden Tisch im NRW-Zentrum für Talentförderung mit vier weiteren Talenten, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und anderen Politiker*innen und Talentfördernden. Vanessa berichtet selbstbewusst, wie Hilke sie auf ihrem Weg begleitet hat.

Talentförderung weitergeben

Ein großer Wunsch für Vanessa ist es nun, das Studium gut abzuschließen. „Ich weiß nicht, ob ich ohne das Talentscouting da wäre, wo ich heute bin. Durch die Beratung habe ich mir Klarheit verschafft. Ich habe gelernt mir Ziele zu setzen und diese dann zu verwirklichen.“ Den Kontakt zu Hilke möchte Vanessa auch weiterhin halten. „Es wäre wirklich toll, wenn auch ich nächstes Jahr meine Erfahrungen an ein Talent weitergeben könnte, das sich für eine Verwaltungslaufbahn interessiert.“

Stand: Juli 2020

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